Sonntag, 29. Dezember 2013

Neujahresansage




Liebe Freunde, bald ist es soweit
dass ich mich aufbäume.

Ich sage euch: verpasst es nicht!

Bis dahin geht ein lauer Wind
ich halte höchstpersönlich
einen langen Schwatz
und sammle mich.

Das Licht meint es gut
Möwen, wohin das Auge reicht
im Fluss reden Enten im Schlaf

Wie lange werde ich verharren?
Nehmt Notiz, liebe Freunde.

Ich werde die Bahnhofshalle beanspruchen
benötigen werde ich ein grünes Tuch
vielleicht noch mehr. Einen zentralen Hebel
werde ich bestätigen.

Schützt die Schornsteine!

Katzen, zu Hülf!

Ihr: Haltet die Ohren fest!

Verhaltet euch angemessen der Pirsch

Esst gut!

Trinkt genug!

Haltet Taschenlampen bereit!

Schnorchel!

Wer von euch heisst Ochsenfuss?

Mit liebem Gruss

A.S.

Montag, 23. Dezember 2013

Krampus & Schampus


Hallo liebe Freunde mit Ohren,
auch für mich völlig überraschend ist heute Nacht ein Weihnachtsalbum von DIRTY CRYSTAL CAT erschienen. Es heißt "Krampus & Schampus" und drauf sind fünf nie gehörte DCC-Songs.
Frohes Fest ihr Lieben!


























1. Krampus und Schampus (3:12)
2. Kein Krippenplatz (4:01)
3. Wart ihr denn auch alle arty? (17:35)
4. Neujahr Altscheiß (3:44)
5. Der Luftrüsselsong (5:24)




Mittwoch, 18. Dezember 2013



Mein Schatten stützt mich
diese Tage im Licht

stabil gehe ich und schicke
ihn seitlich ins Land

seitlich ins Land die Wände hoch
und die Takte auf dem Boden

nimmt er ein. Klapp ich ihn mir zu
sind wir höher als die Bäume

schicken uns über die Zäune
und nehmen alle, die wollen, hinein.

Samstag, 7. Dezember 2013

Das Rauhe Haus



Horn bei Hamburg, 1830: Hier kommen die Bauern vom Land in die Stadt. Mit ihren Körpern gehen sie zuerst im Schatten der Deiche, dann werden die Mützen sichtbar, dann kurz das Gesicht, bevor die heranrasenden Wolken mit neuer Dunkelheit die Einzelnen zur Menge verwischen.
Weiß ich denn, wer sie sind?
Natürlich nicht, nein.
Weiß ich, wie weit sie gelaufen sind, durch das Land?
Nein, ich bin ja von hier, und sie kommen aus ganz anderen Gegenden. Wo die her sind, da war ich noch nie. Vielleicht kommen sie aus dem Königreich Hannover. Wenn aber in der Zeitung etwas aus dem Königreich Hannover z.B. berichtet wurde, habe ich es nicht gelesen. Ich habe nur die Berichte von hier gelesen. Wie es anderswo ist, weiß ich nicht. Ob ich es wissen müsste, ist eine andere Frage. Die Bauern aber müssen – da sie jetzt hier sind – sicher wissen, wie es hier ist: Sie sterben sonst vielleicht an den unbekannten Verhältnissen.
Hier kann es passieren, dass das Land plötzlich endet, denn im Land ist überall Wasser. Gräben, Flüsse, Tiefen. Die Elbe als äußerster Horizont allen Wassers, solange noch Land in Sicht ist.
Sieht der Bauer das Wasser? Sieht der Bauer den Fluss?
1830: Die Bauern sind frei. Der Staat sagt: Die Wirtschaftskraft der Bauern darf nicht durch Fronen und Abgaben herabgesetzt werden. Der Grundherr ist in der Beweispflicht, dass die Fron und die Abgabe notwendige Maßnahme ist. Es gilt der – widerlegliche – Grundsatz: Der Bauer ist frei. Jetzt muss der Bauer nur noch den Grundherren bezahlen, damit er von seiner Freiheit Gebrauch machen darf.
Die Ablösungstilgungskassen helfen zum Teil.
Noch 1914 bis 1923 müssen einige Bauern ihre Schuld tilgen, aber da ist es nur noch eine Formsache, weil das Geld, mit dem die Bauern bezahlen, durch die Inflation wertlos geworden ist. 1830 aber bleibt die Ablösung auf Jahrzehnte belastend. 1830 geht der Bauer als freier Mensch in die Stadt, drei Jahre später, 1833, müssen die ersten Kinder der in die Stadt gekommenen Bauern aus der sozialen und seelischen Verwahrlosung in den Armenvierteln befreit werden.
Sie kommen nach Horn, ins Rauhe Haus. Hier wohnen und leben sie jetzt. Hier werden sie auf ein Leben in Armut vorbereitet: durch Arbeit, aber auch durch das Feiern von Festen. Ein neu befreites – oder gerettetes – Kind wird mit einem Fest begrüßt, das zuvor sorgfältig vorbereitet worden ist. Die Kinder lernen ein Handwerk: die Schusterei, die Tischlerei, die Schneiderei, die Drechslerei, die Spinnerei, die Glaserei, die Malerei, die Druckerei. Die Landwirtschaft.
Die Arbeit im Rauhen Haus wird nicht vom Staat bezahlt, sondern von der christlichen Gemeinde, das heißt: vom Geld der Hamburger Kaufleute, die zuvor davon überzeugt werden mussten, es zu zahlen. Das hat der 25-jährige evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern 1833 getan. Er stirbt dann 1881.
Über die Zeit vor der Aufnahme in das Rauhe Haus sollen die Kinder schweigen, nur ihr persönlicher Betreuer weiß etwas darüber.
So entsteht aus dem Geheimnis eine neue Gemeinschaft – eine neue Gemeinschaft gegen die alte Gemeinschaft, aus der die Kinder kommen, das heißt: gegen die Elendsgemeinschaft der Proletarier, gegen die zerbrochene Großfamilie, gegen das gemeinsame Dach im zuvor verlassenen Land.
Die neue Gemeinschaft des Rauhen Hauses bleibt auch bestehen, wenn die Kinder zu ihren Herkunftsfamilien zurückkehren. Die Kinder gehören ein Leben lang zu der Gemeinschaft des Rauhen Hauses. Manche von ihnen werden wieder Bauern und kehren zurück auf das Land, von wo ihre Eltern kamen.
Ich sehe nicht, wie sie von hier fortgehen, sie gehen wohl einzeln und zu einer Zeit wahrscheinlich, zu der wir alle noch schlafen. Sie gehen im Dunkeln fort.
Aber wenige Jahre später kehren sie zurück, diesmal mit Fahnen, das ist das erste, was man jetzt von ihnen sieht, die Fahnen über dem Deich, dann kommen ihre Waffen, dann erst der einzelne Mensch. Er fordert die Befreiung. Der Staat, der seine Freiheit festgestellt hatte, soll jetzt selbst ein freier Staat werden.
Da bin ich aber schon weg, das heißt, davon habe ich nur gehört oder gelesen.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

"It is going to be a time of adventure and attack, rather lonely and painful I think."





"I walked to the racecourse today and saw a weasel."

Virgina Woolf: A writer's diary, S. 139, 129

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ratschlag

Hört gut zu:
Hört gut zu:

Wenn ihr auf der Hut seid
nehmt den Hut ab

so wie es auch die Vorbilder taten.

Achtung!

Eine Kamera!

Husch! In den Busch!
Wenn ihr auf der Hut seid
nehmt den Hut ab
so wie es auch die Vorbilder taten

Achtung!

Eine Kamera!

Husch!

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Mittwoch, 28. August 2013


„Hannes Jaenicke: Im Einsatz
  • 2008: … für Orang-Utans“
  • 2009: … für Eisbären“
  • 2009: … für Haie“
  • 2010: … für Gorillas“
  • 2011: … für Vögel“

Sonntag, 11. August 2013


die sonne 
von paco guerrero álvarez

hinter den hügeln taucht sie auf
hinter die hügel kehrt sie zurück
dort ist das meer
dort ist die stadt
dazwischen die ewige wüste
regen fällt und fällt
wo?
dort
und dort
und dort
auf wen?
auf mich
ich bin der fünfte apokalyptische reiter
seht ihr mich?
dort tauche ich aus dem blut unserer feinde

Donnerstag, 8. August 2013

Montag, 5. August 2013


Ich sitze vor einem Wald.
Der Wald ist am Tun.

Ich sah ihn nie
dirigieren

sanft
verbeugend
nickend
rieselnd
anmutig
wild

Er verbeugt sich rieselt nickt
sich zu vor sich selbst

Er bietet sich
einen Tanz
den er tänzelnd
dirigiert.

Ja, er ist
sich nah

so in der Luft.

Er lacht?
ist sich Welt und Pracht.

Freitag, 12. Juli 2013


„Wieviele Eisschollen lang läuft der Hase hinaus auf
                                                                             das Meer?“

Von: Peter Handke: Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Frankfurt am Main 1969,  S. 117

Mittwoch, 3. Juli 2013





Die dünnen Bäume



Die dünnen Bäume
legen
ihre Schatten dar

Da sind sie
Tiere geworden
und schlafen

Ihr dunkles Fell
bewegt sich

auch für die
die es mit der Genauigkeit
schwer
haben

In aller Ruhe
schwimmen Blumen darin.

Sie stehen zu dem Fell
meine ich

Alles in allem weht ein Sommerwind

Er rüttelt an den Tieren
und an meinem soliden Körperchen
das verloren auf den Fellen schläft

Verloren, aber versorgt
Es rüttelt der Wind

Finster schlafe ich ein

Donnerstag, 27. Juni 2013

Dienstag, 25. Juni 2013



"Hiernach verbrachte er, auf Genesung hoffend, einige Sommerwochen in Roche, fuhr dann aber wieder unter Schmerzen in die Klinik nach Marseille. Zuvor vernichtete er, offenbar unter dem Einfluss seiner frommen Schwester Isabelle, praktisch alle Materialien aus seiner Zeit als moralisch, politisch und religiös nicht eben korrekter junger Dichter, die er schon seit langem als fern und abgetan betrachtete. Er wurde auf dem Friedhof von Charleville beigesetzt."










Dienstag, 11. Juni 2013

Heute (Lehrgang Technik der Erzählkunst - Lehrbrief 1)

"Schreiben ist kein Kinderspiel. Sie werden nicht an einem schönen Dienstagmorgen aufwachen und bemerken, daß Sie schreiben können und von da an Schriftsteller sein.

Aber eine gutgebaute Geschichte für die Zeitung zu schreiben, das bringen die meisten von uns fertig, die den Willen haben, fleißig mitzuarbeiten. In diesem Lehrgang werden Sie lernen, Ihre Worte sorgfältig zu wählen. Zuerst Bericht zu erstatten und das Drama aus Tatsachen aufzubauen. So werden Sie das Leben mit neuen und frischeren Augen betrachten."

Samstag, 1. Juni 2013

Männerpost


Sehr geehrter Herr Stooß,

Ihre neue dm-Männerpost ist echte Männersache!

Sie ist gefüllt mit Heldentaten, Extremsport und herben Tipps. Aber auch an Ihre weiche Seite haben wir gedacht: Im Heft finden Sie ausgewählte Produkte für duftende Männerhaut, gepflegtes Haar und definierte Muskeln.

Viel Spaß bei der Lektüre und dem Einlösen Ihrer 4 Vorteils-Coupons zum Payback Punkte-Sammeln!

Eine schöne Zeit wünscht das Team von Ihrem dm-Markt.

Jacqueline Moll, Filialleiterin


PS: Sie stehen auf rasante Kurven? Dann nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil - als Hauptgewinn erwartet Sie ein Wochenende am Nürburgring!

Dienstag, 21. Mai 2013

Bruchstücke eines Manifests, einer Aufforderung, eines Tagebuchs und einer Bedienungsanleitung, die mir in einem unachtsamen Augenblick versehentlich heruntergefallen und auf den Steinen der Terrasse zersprungen sind, hinter dem Haus meines Vaters in einem Dorf nicht weit von Frankfurt (Oder)



Als er aber uns sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und wir traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, öffnete eine Büchse Sprite Zero und sprach: Dies ist die Welt, sie ist von großem Interesse für den Menschen.


Tja.


Und er führte uns in den Krieg.


Auf der Welt gibt es die Natur. Zu ihr gehören die Landschaften. In den Landschaften gibt es Tiere, Pflanzen und Bodenschätze. Es gibt dort Städte und Dörfer, Straßen und Wege, Häuser und Autos, Laternen, Müllkippen, Parkplätze, Schnellrestaurants, Bordelle, Museen, Schlösser und Gefängnisse, Schulen und Opiumhöhlen, Waschsalons. Es gibt die organisierte Kriminalität und den internationalen Terrorismus. Es gibt das Weltfinanzsystem, die Drogen, die Separatismusbewegungen und den Rock ‘n‘ Roll. Es gibt Sekten, Vergnügungsparks und Psychiatrien, die Auferstehung von den Toten, das Internet, die Waffenindustrie, die Dinge des täglichen Bedarfs, Gewitter und Humor, Kerzenlicht, Pornofilme, Soldatenfriedhöfe und Unterhaltungsliteratur. All dies gibt es, es ist vorhanden, es ist verfügbar, es geht euch etwas an.


Was ist wichtig? Ist das wichtig?


Warum? fragte jemand aus unserer Mitte.


Die Nacht senkte sich auf uns herab. Nichts konnten wir dagegen tun, also stieg er mit uns hinab in die Finsternis, denn durch sie, so waren seine Worte, mussten wir hindurch, denn in ihr ist ein Pfad verborgen, sie ist der eigentliche Weg.


Liebe


Die Stille: was nicht geschrieben wurde und trotzdem da ist.


Das war der Plan.


(tief unter der Erde, im kalten Raum zwischen den Sternen und in den Krisenregionen dieser Erde)


Ich weiß es ja auch nicht.



Die größte Scheiße habe ich schon geschrieben. Die größte Scheiße werde ich noch schreiben.


Doch!


Vor den Toren der Militärakademie fanden wir uns wieder. Nach der Ausbildung zogen wir in den Krieg. Wir saßen im stinkenden Inneren des Trojanischen Pferdes, ritten auf den Elefanten Hannibals, plünderten Rom, fielen in Jerusalem ein, jagten die Katharer ins Meer, besiegten den Deutschen Orden, düngten das Amselfeld mit dem Blut unserer Feinde, opferten ihre Herzen dem Kolibri des Südens, verwüsteten die Ländereien unserer Brüder, brannten Tenochtitlán nieder, führten das Bauernheer an, versenkten die Spanische Armada, gaben Wallenstein in Eger den Rest, schlachteten die Völker bei Leipzig, erstritten die Unabhängigkeit Mexikos, zerschlugen in Gettysburg das Heer der Konföderation, stürmten die Mauern der Burg Wakamatsu, zogen uns auf die Siegfriedstellung zurück, befreiten Finnland, teilten die irische Insel, besetzten die Mandschurei, führten die Heeresgruppen bis an die Ränder der Welt


die entsetzlichen Augen (z. B. die der eigenen Mutter)


Da sprach er: Weil ihr alles auf einmal sehen sollt, und alles auf einmal wissen müsst, weil alles mit allem zusammenhängt, und kein Ding existieren kann, ohne ein anderes Ding zu berühren. Alles klaro am Kilimandscharo?


einfach nichts mehr sagen zu können (zum einen, weil mir nichts mehr einfällt, zum anderen, weil es so schwer ist, sich verständlich zu machen)


Wer?


Aber die Finsternis war nicht so, wie wir sie uns immer vorgestellt hatten. Er führte uns zu einem Ort in einer öden Landschaft, wo Staub und Sand das weiße Sonnenlicht gleißend reflektierten. Zwischen kahlen, hellen Hügeln gingen wir einen Schotterweg entlang, an dessen Ende sich eine verlassene Farm befand. Die Fensterscheiben des ehemaligen Wohnhauses waren eingeschlagen, die Tür war aus den Angeln gerissen worden, im schwarzen Eingang zum Stall lag die verdörrte Hülle eines toten Pferdes. Insekten sirrten herum, eine Klapperschlange wand sich zischelnd im Sand, das Holz, aus dem jemand die Scheune gezimmert hatte, war faulig und stank. Ein alter Brunnen ragte aus der Mitte des Hofes empor, feucht glänzten seine dicken Steine. In der Nähe endeten die Reifenspuren eines großen Fahrzeugs. Er ging mit uns zu diesem Brunnen und bat uns hineinzusehen. Wir waren so arglos, nichts, so glaubten wir, könne uns erschüttern. Der Brunnen war finster, seinen Grund sahen wir nicht. Er gab jedem von uns eine Taschenlampe und bat uns, sie einzuschalten. Wir weigerten uns nicht und taten, worum er uns bat. Tief unten im Brunnen, im schlammigen Wasser, sahen wir die blutigen Körper der einundzwanzig Mariachis zwischen dem geborstenen Holz ihrer Gitarren liegen, nackt, die Köpfe von Kugeln durchbohrt. Wir löschten unsere Lichter und fragten uns still, wer sie dort hineingeworfen hätte, und wir fragten uns, was diese armen Teufel angestellt hätten, um an diesem Ort auf diese Weise zu enden, und wir fragten uns, weshalb man uns Taschenlampen gegeben habe, und wir fragten uns, warum niemand eine Antwort auf unsere Fragen habe, und schon im nächsten Augenblick wölbte sich die Dunkelheit aus dem Brunnen heraus und umschlang uns, wölbte sich auch der Himmel auf die Erde hinab und verschluckte uns.  



Ein Buch. Pfff …


Denk nach, du Idiot.


... nun ja ... Form eben.


das Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ (1955 – 1993)


Nichts gab uns mehr Halt, und wir schwebten zwischen den kalten, toten Sternen, die irgendjemand dort hingetan hatte, versanken in den schwarzen Wassern eines unendlich tiefen Ozeans, fühlten das Polster der Sessel in einem stockfinsteren Kinosaal, in dem kein Film lief, in dem niemals wieder ein Film laufen wird


Nicht gut.


Als ich den Studenten sagte: Hauptsache, ihr habt Spaß beim Schreiben.


Ganz woanders haben die Frauen des Dorfes am frühen Vormittag die Wäsche aufgehängt – auch dies schützt sie nicht vor dem Tod.


Verknüpfungen, Baby!


Und wenn es wirklich so ist, dass sich die Dinge, wenn die Nacht hereinbricht, zu einem undurchdringlichen Dunkel verbinden – wieso hat uns dann niemand darauf vorbereitet?


Ich schäme mich so.


Übrigens gleicht der Stein am Wegesrand nichts und niemandem; er liegt da einfach so, ganz für sich, und niemand weiß, was er im Schilde führt.


Es gibt auf der Welt eine Vielzahl erhebender Wunder und hoffnungsfroher Ereignisse, die es zu beschreiben gilt, unbedingt, in Geschichten, deren prächtige Wortgewalt und moralische Makellosigkeit jedem noch so trübsinnigen Zeitgenossen die Zuversicht geben, als herrlicher Mensch friedvoll durch diese überwältigende Welt gehen zu können, ohne Sorge, ohne Angst, ohne Entsetzen. Es gibt jedoch Geschichten, die dies nicht leisten und nicht bieten können, denn ihr Anfang entspringt der Schande und dem Ungemach wie die faulige Kröte, deren glänzendes, pickliges Köpfchen aus der Jauchegrube taucht, und ihr Ende kehrt in den Schrecken und die Bestürzung zurück wie der stinkende, haarige Arsch des Teufels, der langsam und wohlig vibrierend in der von Eiter und Blut und Tränen dampfenden Badewanne der Hölle versinkt. Ach, wie lieb und teuer mir gerade ebendiese Geschichten sind, ich kann mir ja auch nicht helfen.


Wie soll ich das nur alles schaffen?


Igitt.


Ich gehe.  


Freunde. Und Feinde.


Ich bleibe.


Nie wieder Frieden, nie wieder Langeweile!


Kosmischer Schrecken


Hör auf zu schreiben.


Ich kenne viele Geheimnisse. Ich bin viel herumgekommen. Einiges habe ich mit eigenen Augen gesehen: Die große Insel Florida, die verschneiten Wälder um Windhoek, die mit geschmolzenem Glas überzogenen Ebenen des Ferghanatals, die Vulkane in den Vororten Brüssels, Sklaventänze im Hurricane Valley, den Leopardenkönig von Nyköping, die Entstehung des Purpurnen Meeres in Tunguska, das ferne Reich Neu-Aragon, eine Pilzfarm am Fuße des Piz Linard, die gewaltsame Absetzung des Obersten Ministers von Shēnzhèn Shì, die Entdeckung einer neuen Landzunge im Mittelmeer, die letzten unbeugsamen Überlebenden Deutsch-Indiens, die Hekatombe nach der Rettung Wellingtons vor den Fluten, die Wiedergeburt Washingtons in einer Gasse Jakartas, den Einschlag des Asteroiden „Cheiron“ in die Tasmanische See, die Ankunft des Gegenpapstes in Salar de Talar / Atacama, mallorquinische Bauern, eine blaue Sonne anstarrend, die Armee der Hermaphroditen und ihr Marsch auf Korinth, ein labyrinthisches Tunnelsystem unter den Schweizer Bergen, den Einsturz des Palastes von Avignon, die blutige Schlacht um Nowaja Semlja, die Vertreibung aller Kinder von der Insel Shikoku, den immerwährenden Zyklon „Winston“, den Auszug der Kalbsgötzen aus Kanaan, die Belagerung und restlose Zerstörung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Aufstieg und Fall der alten Insel Ellesmere, den sterbenden Dichter in Blanes, fünf Fischmänner in der Bucht von Køge, den Aufstand der achtunddreißig Hofzwerge Schönbrunns, die Entwertung der spanischen Golddublone, die drei Tage währende Finsternis im Lande Lazio, die Ermordung der Comtesse von Aquitanien, die Einrichtung des ersten Fernsprechnetzes in Paramaribo.


Interessier dich doch mal für was, du Arschbanane.


Was?


alles wollen, alles können, alles müssen


totale Verweigerung


Billy the Kid (1859 – 1881)


Die dunkle Welle der Kommunikation, die an die Stirn des Lesers schlägt.


(Jetzt waren wir uns ganz sicher: Es gibt Lügen, es gibt Schmerz und es gibt Träume. Ein Sandsturm kam auf und vergrub uns. Reglos lauschten wir in der Dunkelheit, aber es war nichts zu hören. Später, viel, viel später, gruben uns Außerirdische aus. Sie staunten über unsere Hässlichkeit.) 

Mittwoch, 8. Mai 2013

Heute unterwegs


Zu trinken
Zu lesen
Zu schreiben
Geld
Hemd
Telefon dabei
in
Farbe
Lila

Samstag, 20. April 2013

Haben Hummeln einen Stachel?
















Dass Hummeln nicht stechen, stimmt nicht. Man muss aber zuerst mit dem ganzen Körper auf sie fallen oder versehentlich mit dem Fuß auf sie treten, damit der Widerstand des Bodens den Stachel durch die Haut treibt. Noch weniger ist es also richtig, dass Hummeln, die friedlichsten Wehrstachelträger, deren Stachel ohne Widerhaken ist und deshalb - anders als bei Honigbienen - nicht stecken bleibt, keinen Stachel besäßen, nur weil es ihnen etwa, aufgrund der zu schwach ausgebildeten, notwendigen Muskulatur, nicht gelingt, den Stachel durch die Haut eines Menschen zu stoßen. Schon ein Anritzen im Vorbeiflug kann aber unangenehme Folgen haben.

Hummeln sind als erste im Jahr unterwegs, bei einer Flügelspannweite von 18-43 Millimetern. Sie wohnen in den gemäßigten und kühlen Regionen der Welt.

Dienstag, 26. März 2013

Verhaltensregeln für Pilger (zu Gast von Michael Duszat)


Die „Historische Einleitung“ des 1880 erschienenen Buches Deutsche Pilgerreisen nach dem Heiligen Lande von Reinhold Röhricht und Heinrich Meisner gibt die typischen Stationen der „halb vergessenen Pilgerreisen“ der Deutschen (und anderer Europäer) in den Jahren 1300 bis 1600 wieder: Nach der Schiffsreise von Venedig nach Jaffa machten die Pilgerkarawanen auf dem Weg nach Jerusalem Halt in der Stadt Ramla. Hier teilte man ihnen auf italienisch und lateinisch eine Reihe von Verhaltensregeln mit:
1) Alle, welche ohne Erlaubnis des Papstes ihre Pilgerfahrt angetreten haben, sind exkommuniziert, können aber im heiligen Land Absolution durch den Guardian des Zionsklosters empfangen. 2) Es ist den Pilgern streng verboten, ohne türkischen Führer umherzugehen, 3) sich für Unbilden zu rächen, 4) über türkische Gräber hinwegzulaufen, 5) Stücke vom heiligen Grab abzuschlagen, 6) Mauern und Wände durch Anschreiben von Namen oder Anmalen von Wappen zu beschmutzen, 7) ohne Ordnung in der Prozession zu gehen. 8) Ebenso darf der Pilger nicht lachen oder Freude laut werden lassen, 9) nicht mit Türken reden, lachen oder scherzen, 10) keine Frau ansehen, 11) keiner Frau auf ihren Wink hin folgen, 12) keinem Türken Wein geben. 13) Außerdem soll jeder seinen Eseltreiber behalten, 14) sich und andere nicht in Bezug auf Herkunft oder Stand verraten, 15) sich keine weißen Tücher um den Kopf schlagen und sich nicht weiß kleiden, 16) keine Waffen tragen, 17) keinem Türken trauen, 18) jede Trennung von den übrigen Pilgern meiden, 19) keinen offenen Wein trinken, 20) mit keinem Türken handeln, 21) sich niemals mit ihnen zanken, 22) keine Moschee besuchen, 23) keinen Türken verspotten, 24) den Guardian nicht für eine Verzögerung verantwortlich machen, 25) alle Gebühren ruhig zahlen, 26) dem Hospital eine kleine Summe für den Baufond spenden, 27) ebenso dem Konvent der Franziskaner vom Zionsberge.
Dass es ohne Regeln nicht ging, erklärt sich zum Beispiel aus den Berichten über die Unsitten, die sich beim Besuch der Grabeskirche entwickelt hatten: An die Fersen der Pilger, so berichten Röhricht und Meisner, hefteten sich Krämer und Kaufleute, die Stoffe, Schmuck, und Reliquien von heiligen Stätten sowie Getreide und Esswaren anboten. Das Innere der Kirche habe einem Jahrmarkt geglichen: Die Pilger feilschten, unterhielten sich lautstark über Politik, und stritten sich; oder sie hockten zusammen und aßen oder schliefen. Priester schlugen sich um die Albe, und sobald einer die Messe gelesen hatte, stürzten fünf oder sechs auf ihn ein und beschimpften ihn, weil sie ihm diese Ehre missgönnten.

Samstag, 16. März 2013


Einbürgerungskurs
Sprachstandanalyse


Hinweise / Mitteilungen

·      Alle Teilnehmenden benötigen an der Prüfung einen gültigen Personalausweis um sich auszuweisen.

·      Die Prüfungszeit beträgt     schriftlich:     90 Min (keine Zeittoleranz)
                    mündlich:    15 Min
Ausnahme: Benötigt eine Kandidatin oder ein Kandidat auf Grund einer Behinderung (z.B. Legasthenie) besondere Hilfsmittel oder mehr Zeit, so wird dies angemessen gewährt. Ein entsprechendes Gesuch mit ärztlichem Attest muss spätestens 7 Tage vor der Prüfung beim Leiter Weiterbildung eingereicht werden.

·      Bitte nur Schreibzeug mitbringen. Sämtliche Unterlagen werden Ihnen zur Verfügung gestellt. Es sind keine Hilfsmittel erlaubt.

·      Prüfungsfragen sind klar gestellt. Es werden keine inhaltlichen Fragen beantwortet.

·      Gespräche während der Prüfung / Spicken ist untersagt. Bei besonderen Vorkommnissen gilt die Prüfung als nicht bestanden.

·      Toilettenbesuch während der Prüfung ist nur einzeln erlaubt.

·      Essen und Trinken während der Prüfung ist nicht erlaubt.

·      Wer fertig ist mit der Prüfungsarbeit, Arbeit umkehren und liegen lassen.

·      Alle elektronischen Geräte sind auszuschalten.



Verteilen der Prüfungen / Vollständigkeit kontrollieren / Hinweis auf Aufbau der Prüfung  / Jede Aufgabe ist unabhängig von einer anderen Aufgabe lösbar.

"Fox findet Rauschgift"

Der Drogenspürhund "Fox vom hohen First" hat am Donnerstag in einer Asylunterkunft in Embrach eine kleine Menge Marihuana aufgespürt.

Donnerstag, 14. März 2013



Im Jahr 1513 knirschten die Geröllfelder unter den Schritten der Wanderer.

Im Jahr 1513 erhob sich Fridi Weber von der hölzernen Bank vor ihrem Haus, um einen kleinen Vogel mit gelbem Bauch beim Nestbau zu beobachten. Der Vogel aber flog fort, um Material zu suchen.

Definitiv etwas später als im Jahr 1513 erfuhr ich, dass ich meine Fahrprüfung bestanden hatte und fühlte mich nun endlich frei.

Im Jahr 1315 befand sich die Eidgenossenschaft ebenfalls im Kriegszustand.

Der Souvenirverkäufer Schirr klopft gelegentlich mit den Knöcheln seiner rechten Hand gegen den hölzernen Fensterrahmen in seinem Laden. Er verkauft kleine Taschenmesser, Glocken und Kantonswappen als Schlüsselanhänger (zum Beispiel). Wenn man ihn fragt, ob er weiß, in welchem Jahr sein Haus erbaut wurde, sagt er: Nein.

Die Schweizer Jazzband Trio Rigoros wurde aufgrund ihres Albumtitels „Fifteenthirteen“ zur 500 Jahrfeier des Kantons Appenzell eingeladen, lehnte diese Einladung allerdings ab, da sich der Titel nicht etwa auf den Beitritt zur Eidgenossenschaft beziehe, sondern auf die Sendezeit ihres ersten Radioauftrittes.

Der Appenzeller Sattler Rudi Keller behauptet, im Betrieb seiner Familie seien 1512 festliche Pferdegeschirre hergestellt und in die ganze Welt verkauft worden, bevor er schließlich das Gewerbe aufgab, um eine Ausbildung als IT-Kaufmann zu beginnen.

Die zwölfjährige Marthe Gugg zeichnete bereits im Januar 1513 in der Stube ihrer Eltern mit einem verkohlten Holzstück die Umrisse der heutigen Schweiz auf den Esstisch. Sie bekam dafür mehrere Hiebe mit einem Rohrstock auf ihre ausgebreiteten Finger und durfte nicht am Abendessen teilnehmen.

Die am 28. März 1986 in New York geborene US-amerikanische Sängerin Lady Gaga hieß zum Zeitpunkt ihrer Geburt mit vollem Namen Stefani Joanne Angelina Appencella Germanotta, legte allerdings schon im Alter von 16 Jahren den Beinamen ab, der an eine entfernte Schweizer Verwandtschaft erinnern sollte. Über die Gründe hierfür hüllt sich Stefani Joanne Angelina Germanotta heute in Schweigen.